Ein wahres Geschenk – der Sonnensee

Veröffentlicht am: 27.05.2024
Autor: Gemeinde Bissendorf

Gedenkstein für Theodor HasemannIda Meyer und Emely Milius enthüllten den Gedenkstein am Sonnensee im Beisein von Bürgermeister Guido Halfter, Initiatorin Elke Voltz-Milius, Katja Hasemann-Meyer, Bernhard Henkelmann, Karin Hasemann und des HWVB-Vorsitzenden Uwe Bullerdiek. Bissendorf und der Sonnensee bilden seit mehr als fünfzig Jahren eine Symbiose. An der Süd-Westseite des Gewässers werden Bissendorfer sowie Naherholungssuchende von außerhalb ab sofort durch einen Gedenkstein und eine Infotafel auf den Erbauer des idyllischen Kleinods hingewiesen.

Theodor Hasemann, 1912 als jüngstes von vier Kindern in Bissendorf geboren, durchlebte eine schwierige Kriegs- und Nachkriegszeit. Später, in den 1960er Jahren in Berlin, baute er mit großem Erfolg ein Restaurant und einige Schnellimbiss-Wagen auf.

In den darauffolgenden Jahren ließ der Unternehmer, Gastronom und Hotelier auch sein Heimatdorf an seinem Durchbruch teilhaben. Sein vorrangiges Anliegen war es, den Tourismus zu fördern und Bissendorf schöner und bekannter zu machen.

So ist es sinngemäß auf der neu am Sonnensee errichteten Infotafel mit einer farbenfrohen Skizze des Osnabrücker Künstlers Reinhard Klink zu lesen. Zwecks Enthüllung des Kunstwerks waren auch Karin Hasemann, Witwe des 1994 verstorbenen Unternehmers, und deren Tochter, Katja Hasemann-Meyer, erschienen.

Gedenkstein für Theodor HasemannDie neu installierte Infotafel. Die Skizze von Reinhard Klink "Ein wahres Geschenk - unser Sonnensee" kann man beim Heimat- und Wanderverein Bissendorf als Poster bestellen. Den zwei Tonnen und 30 Kilogramm schweren Gedenkstein aus dem Steinbruch Sundermeyer, dessen Schrägseite eine Metalltafel mit den Worten „,Danke`Theo Hasemann“ ziert, enthüllten die „Sonnenseefeen“ Emely Milius, Urenkelin von Elke Voltz-Milius, und ihre Freundin Ida Meyer.

Elke Voltz-Milius, seit mehr als 50 Jahren Anrainerin am Sonnensee, war es auch, die den Stein für die nun endlich verwirklichte Ehrung seines Erbauers mit ihrem plattdeutschen Gedicht „Danke, Theodor Hasemann“ ins Rollen brachte und es vor Ort noch einmal textsicher zum Besten gab:

„I´k meeine bi mi, wenn ick dor an denk: De See, de was een graudet Geschenk. Sau een Geschenk, dat is et woll wäert. Dat man den Spender dorfor ährt“… In ihren Versen kritisierte das „Sünsbecker Urgestein“ erstmals vor fünf Jahren bei der Deutschen Stunde, dass es am Süd-Westufer seit der 850-Jahr-Feier Bissendorfs bereits einen Gedenkstein gibt. Auf dem allerdings nicht der Name Theo Hasemann, sondern die des ehemaligen Landrats Manfred Hugo und des aktuellen Bürgermeisters stehen.

Gedenkstein für Theodor HasemannUnter dem Titel "Theo baut den See" lieferte Ortshistoriker Manfred Staub den zahlreich erschienenen Gästen Hintergrundinformationen zur Entstehung des vor 56 Jahren entstandenen Gewässers. Einer kurzen Begrüßung durch Uwe Bullerdiek, Vorsitzender des Heimat- und Wandervereins Bissendorf (HWVB), folgten unter dem Titel „Theo baut den See“ ein paar Ausführungen des Ortshistorikers Manfred Staub zur Entstehung des allseits beliebten Erholungsziels. Zentrale Botschaft dabei war, dass das 1968 auf Kosten Hasemanns und ohne behördliche Genehmigung entstandene Gewässer, anders als häufig übermittelt, eben kein zum Autobahnausbau entstandener Baggersee ist.

Die Fragestellung „Wer war Theo Hasemann?“ beantwortete Redner Bernhard Henkelmann mit einem Mix aus gesicherten Fakten und Zugetragenem: Vom frühen Aufbruch des damals 16-Jährigen aus Bissendorf in die weite Welt, über seine Heimkehr aus Berlin als wohlhabender Unternehmer, der den elterlichen Gasthof mit Hotel an der Osnabrücker Straße sanierte und eine Kegelbahn errichten ließ.

Selbstverständlich fiel bei den Ausführungen über „flotte Flitzer“, Sparsamkeit und Großzügigkeit sowie ein Faible für den FC Bissendorf, den Schützenverein Bissendorf-Holte und das Orgelspiel, auch der allseits bekannte Slogan „Hasemanns Schinkenbrot macht Wangen rot“. Auch einen Schlager („Am Sonnensee sind die Pflaumen reif“) habe es Ende der 60er Jahre gegeben, wie das Bissendorfer Urgestein Walter Warner zu berichten wusste.

Als Hasemann bei seinem ehemaligen Schulkameraden, Bürgermeister Fridolin Dependahl, vorsprach, um für seine touristischen Ideen zu werben, und ihm der Wind für finanzielle Unterstützung aus den Segeln genommen wurde, schritt der Unternehmer trotzdem zur Tat:

Er pachtete das Gelände, schaffte den See samt Inselbrücke, Bepflanzung, Booten und Dauercampingplatz mit kleiner Klause. Ende der 90er Jahre, nach dem Tod des Erbauers, übernahm die Gemeinde Bissendorf den See, gab den Campingplatz auf und erntete für manche Maßnahme, die sich im Nachhinein als richtig erwies, Kritik.

Gedenkstein für Theodor HasemannEin großer Stein für einen großen Bissendorfer: Zwei Tonnen und 30 Kilogramm wiegt der Gedenkstein aus dem Steinbruch Sundermeyer, der zu Ehren Theodor Hasemanns an der Süd-Westseite des Sonnensees aufgestellt wurde. Fotos: Gemeinde Bissendorf / Kollorz In seiner Ansprache verdeutlichte Bürgermeister Guido Halfter: „Ich bin stolz auf das, was Theo Hasemann hier aus dem Boden gestampft hat und darauf, dass wir es als Kommune erhalten und verstetigt haben.“ Nun fehle eigentlich nur noch jemand, der abermals den unternehmerischen Mut aufbringt, um am Sonnensee ein kleines Café zu eröffnen.

Nach vielen „politischen Unruhen“, etwa um die Entschlammung des Sees 1998, um ein dort geplantes Wellnesscenter im Jahre 2000, die 2007 erfolgte barrierefreie Asphaltierung des 1 Kilometer langen Rundweges und die 2018 geplante Seegastronomie, sei jetzt wohl der richtige Zeitpunkt gekommen, diese „Perle der Natur“ und ihren „Macher“ Theodor Hasemann zu ehren.

Unter den knapp hundert Anwesenden waren neben Nachbarn, Vertretern aus Rat und Verwaltung, einer Delegation uniformierter Schützen und Campern der ersten Stunde, aus Osnabrück auch der ehemalige Gemeindedirektor, Dr. Reinhold Pohlmann, zur Feierstunde erschienen.