Das bewegt den Schulausschuss
Schul-IT Region Osnabrück e.V. stellte sich und seine Leistungen vor
Kreidetafel war einmal... doch die angeschaffte Hardware schafft im Schulalltag neue Herausforderungen. Foto: Schul-IT Region Osnabrück e.V. Als Gastreferent begrüßte der Schulausschuss-Vorsitzende Andreas Mons am Montag, 4. November, u.a. Jan Steenhusen, Geschäftsführer des 2009 gegründeten Vereins Schul-IT Region Osnabrück e.V., der seinen Firmensitz seit drei Jahren im Bissendorfer Gewerbepark hat.
Von hier aus betreut der über Mitgliedsbeiträge finanzierte Netzwerk- und IT-Supporter 170 allgemeinbildende Schulen und sieben berufsbildende Schulen in der Stadt und im gesamten Landkreis Osnabrück, die 22 kommunalen Schulträgern unterliegen.
Mit der Werscherbergschule (AWO Förderschule mit Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung) und der Drei-Religionen-Schule (teilgebundene Ganztagsschule, Bistum Osnabrück) gehören auch zwei freie Schulträger zum Kundenstamm des IT-Dienstleisters, der aktuell etwas über 27 Mitarbeiter hat und auch Fachkräfte ausbildet.
Die im Ausschuss anwesenden Schulleiter lobten die Gemeinde Bissendorf einerseits für ihre Unterstützung und Kreativität auf dem Weg zur Digitalisierung – zum Beispiel durch die Anschaffung benötigter Mittel durch Dritte. Zugleich machten die Pädagogen deutlich, wo es trotz guter digitaler Ausstattung bei der Anwendung hapert, wie sehr das Kollegium durch die neu hinzugekommenen Aufgaben im IT-Bereich mehrbelastet ist und dass ihnen viele Lösungen „von außen“ einfach zu lange dauern.
Jan Steenhusen dagegen machte deutlich, dass der Wunsch vieler Schulen nach einem eigenen Ansprechpartner „im Kämmerlein vor Ort“ schlichtweg nicht realisierbar sei. Dennoch müsse vom Land zwingend Geld für einen guten IT-Support all der angeschafften Hardware bereitgestellt werden. Um diese Forderungen an den Kultusbereich klar zu untermauern, habe das Netzwerk Schul-IT Niedersachsen ein mehrseitiges Positionspapier erarbeitet: Positionspapier Netzwerk Schul-IT NiedersachsenElternbefragung zur Erweiterung des Ganztagsschulangebots
In einem weiteren Tagesordnungspunkt präsentierte Martina Storck, Leiterin Fachdienst 1, Zentrale Aufgaben, die Ergebnisse einer Elternbefragung zum Bedarf der schulischen Nachmittagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27. Dabei verwies Storck eingangs auf die rechtlichen Rahmenbedingungen nach §24 Abs. 4 SGB VIII, demnach Schüler ab der 1. Jahrgangsstufe montags bis freitags einen Anspruch von täglich acht Stunden Ganztag durch schulische Angebote (offen, teilgebunden oder gebunden), Kindertageseinrichtungen (Horte) oder ergänzende Kindertagespflege haben. Von zwölf Wochen Schulferien dürften die kommunalen Einrichtungen zudem maximal vier Wochen Schließzeit beanspruchen.
Um eine möglichst aussagefähige Prognose über die zu erwartenden Schülerzahlen und Betreuungsbedarfe der vor Ort lebenden Familien zu erstellen, hat die Gemeinde Bissendorf im Oktober 2024 eine einwöchige Online-Befragung unter allen Erziehungsberechtigten durchgeführt, deren Kinder im Schuljahr 2026/27 voraussichtlich eine Grundschule besuchen werden.
Der Rücklauf der Umfrage betrug eine passable Quote von 58,18 Prozent (insgesamt 370 Personen nahmen teil, 266 machten hingegen keine Angaben). Abgefragt wurde zum einen der voraussichtliche Betreuungsbedarf im schulischen Ganztag von Montag bis Donnerstag über 15.30 Uhr hinaus sowie das zusätzliche kommunale Angebot am Freitag. Darüber hinaus wurden die vermutlich benötigten Wochen Ferienbetreuung (zwischen einer und acht Wochen) und der Wunsch nach einem kostenpflichtigen warmen Mittagessen abgefragt.
Ergebnis: Der Umfrage zufolge hat mit 66 Prozent der Teilnehmenden ein Gros der Familien an der Grundschule Bissendorf einen Betreuungsbedarf an verschiedenen Tagen. 29 Prozent von ihnen montags bis donnerstags. Mit 34 Prozent ist der Anteil der Teilnehmenden, die keinen Bedarf am Ganztag haben, im Ortsteil Bissendorf jedoch vergleichsweise hoch.
An der Schule am Berg in Schledehausen gaben 80 Prozent der teilnehmenden Eltern an, Bedarf an einer Nachmittagsbetreuung an verschiedenen Tagen zu haben. 48 Prozent davon an allen vier Tagen. Lediglich 20 Prozent der Befragten wünschten keine Teilnahme am offenen Ganztagsangebot.
An der Grundschule Wissingen gaben sogar 90 Prozent der Teilnehmenden an, einen Bedarf an Ganztagsbetreuung an verschiedenen Tagen zu haben. Auch hier ist der Betreuungsbedarf an allen vier Tagen mit 46 Prozent besonders hoch. Lediglich zehn Prozent der Teilnehmenden haben keinen Bedarf.
An allen drei Grundschulen sei für das Gros der Familien eine Nachmittagsbetreuung bis 15.30 Uhr ausreichend. Nur wenige der Teilnehmenden der Online-Befragung wünschten eine Betreuung bis 16 Uhr. Darüber hinaus sei an allen Schulen ein zusätzliches kommunales Angebot am Freitag erforderlich. In Bissendorf haben laut Umfrage jedoch 63 Prozent der Teilnehmenden an diesem Werktag keinen Bedarf sowie 59 Prozent in Schledehausen und 39 Prozent in Wissingen.
Mit Blick auf die Ferienbetreuung der Gemeinde Bissendorf gaben 36 Prozent der Teilnehmenden an, gar keinen Bedarf zu haben. Im Schnitt benötigen Bissendorfer Familien dieses Angebot laut Umfrage zwei bis sechs Wochen pro Jahr – der größte Teil davon von 8 bis 14 Uhr. Ein kleiner Personenkreis benötige eine Betreuung bis 16 Uhr, so dass in diesem Zeitfenster mit reduziertem Personal gearbeitet werden könne.
Ein warmes Mittagessen ist der Wunsch von 77 Prozent der an der Online-Befragung Teilnehmenden in Bissendorf, von 76 Prozent in Schledehausen und 95 Prozent in Wissingen. Interessant: Geht es nach dem Wunsch mancher Eltern, sollten selbst Schüler ohne Nachmittagsbetreuung dieses Angebot nutzen können.
Deutlich wurde in diesem Zusammenhang auch der Wunsch vieler Familien in Bissendorf nach einem soliden Preis-Leistungsverhältnis. Der Anfrage eines Schulleiters nach einer kommunalen Großküche für eine qualitätsvolle Essenszubereitung , erteilte Bürgermeister Guido Halfter eine Absage: „Auch hier stoßen Systeme und Menschen leider an ihre Grenzen“.
Ein zusätzliches freies Feld der Online-Befragung für Wünsche und Anregungen wurde laut Martina Storck nur wenig genutzt. Wenn doch, ging es oft um mehr Flexibilität – z.B. bei den Abholzeiten, die jedoch aus organisatorischen Gründen an den Schulen kaum leistbar oder aufgrund von Landesvorgaben (Hort) schlicht nicht möglich sind. Thematisiert wurde zudem erneut der Wunsch nach einer Gestaltung des Ganztags durch Kooperationen mit Vereinen.
„Im nächsten Schritt werden wir die ermittelten Quoten auf die prognostizierten Schülerzahlen pro Schulbezirk anwenden und die Finanzen mit dem Landkreis Osnabrück als originär für die Kinderbetreuung zuständiger Behörde klären. Parallel können schon schulische Konzepte für den Ganztag entwickelt werden. Schließlich sind noch die erforderlichen Ratsbeschlüsse herbeizuführen und die räumlichen Voraussetzungen für den Ganztag zu schaffen“, erläuterte Martina Storck das weitere Vorgehen.
Impulsvortrag des Vereins Grips & Co.
Der 2008 gegründete Verein Grips Co. macht sich mit seinen Beratungsangeboten für eine "begabungsfreundliche Region Osnabrück" stark. Teil der aktuellen Schulausschusssitzung mit Berichten der einzelnen Schulleiter war auch ein durch ein Ausschussmitglied angeregter Impulsvortrag zum Thema Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher. Getreu des Zitates „Es gibt nichts Ungerechteres als die gleiche Behandlung von Ungleichem“ (Paul Brandwein, Psychologe) führte Sabine Hogrebe im Bürgersaal Bissendorf aus, dass betroffene Familien in der Region dank des inklusiven Beratungsangebots des Vereins Grips & Co. und einer manchmal nur leicht veränderten Herangehensweise an das reguläre Schulsystem oftmals erfolgreich im Alltag unterstützt werden können.