Olympionikin Pia Greiten zu Gast im Rathaus Bissendorf
Am vergangenen Mittwoch besuchte Ruderin Pia Greiten, Olympia Bronzemedaillengewinnerin im Doppel-Vierer gemeinsam mit ihren Eltern das Bissendorfer Rathaus. Als Überraschungsgäste erschienen zudem Vertreter der Handballabteilung des TV Bissendorf-Holte sowie die Handballerinnen der weiblichen E-Jugendmannschaft mit ihrer Trainerin.
Greiten ist gebürtige Bissendorferin, genauer gesagt stammt sie aus Wissingen. „Ich freue mich sehr, dass du unserer Einladung gefolgt bist“, sagte Bürgermeister Guido Halfter, der die erfolgreiche Ruderin schon seit ihren Kindheitstagen kennt, zur Begrüßung. „ Du bist eine Inspiration für uns alle.“ Leider habe die Gemeinde Bissendorf kein „Goldenes Buch“, in das sich Pia eintragen könne, „dafür haben wir aber ein sportliches Herz, das wir öffnen“, so Halfter. Gleichzeitig forderte er, Leistungssportler auch wirtschaftlich besser abzusichern. Das sollte der Gesellschaft der enorme Einsatz der Sportler wert sein.
Neben einem Blumenstrauß gab es für die Olympionikin die Bissendorfer Quietscheente Berta BISScuit und ein Häkelset. „Ich habe mich gefragt: ,Warum ein Häkelset?`, aber deine Eltern sagten, dass du dich darüber freuen würdest“, erklärte Halfter das ungewöhnliche Präsent. Und tatsächlich: ihre Handtasche hatte Greiten ebenso selbst gehäkelt wie einen kleinen Beutel, in dem sie ihre Bronzemedaille sicher transportiert.
©Gemeinde Bissendorf Aber was hat das alles jetzt mit dem Bissendorfer Handballnachwuchs zu tun? Eine ganze Menge! Bevor Pia Greiten als Schlagfrau des Deutschland-Vierers, im Zweier und auch solo zu internationalen Erfolgen ruderte, war sie viele Jahre als Torfrau für den TVB-H aktiv. So wurde sie schnell zu einem Idol für die jungen Handballerinnen.
Und die hörten auch gebannt zu, als sie über jenes Rennen in Paris berichtete, das ihren bisherigen Karrierehöhepunkt darstellt. Spannend war es, eine Medaille zwischenzeitlich so gut wie unerreichbar. „Ich habe nach 1000 Metern rausgeguckt, was ich sonst nicht mache“, berichtete die Schlagfrau. Normalerweise halte sie sich an den festgelegten Plan. Der Blick zur Seite habe ihr allerdings gezeigt: „Die anderen waren weg.“
Für Greiten und ihre Mitstreiterinnen sah es schlecht aus. Aufgeben sei aber keine Option gewesen. „Ich hatte volles Vertrauen in die anderen“, erinnerte sie sich, als sie bereits 800 Meter vor dem Ziel und nicht wie üblich 200 Meter später zum Schlussspurt ansetzte. Das Wunder gelang: der deutsche Doppel-Vierer holte die begehrte Medaille.
Greiten, die mit dem Rudern am Gymnasium Carolinum in Osnabrück begonnen hatte, ist seit 2013 Leistungssportlerin. Für ihre vielen internationalen Erfolge trainiert sie hart. „Sieben Tage die Woche, zwei bis dreimal am Tag“, berichtete sie aus ihrem Trainingsalltag. Vor allem Ausdauer und Kraft seien im Rudersport wichtig.
Dass sie dabei noch Zeit für ihr Studium findet, erstaunt immer wieder. Nach einem Freisemester zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele werde sie jetzt ihre Ausbildung weiter fortsetzen. Dem Leistungssport werde sie aber -entgegen anders lautender Gerüchte - treu bleiben.
Für die jungen Handballerinnen hatte sich der Ausflug ins Rathaus in jedem Fall gelohnt. Sie konnten sich - wie auch manche erwachsene Fans - das eine oder andere Selfie oder Autogramm sichern.