Ausschuss berät den Ausbau des Wassernetzes

Veröffentlicht am: 31.05.2024

WasserIn Nemden, Eistrup, Natbergen und Wulften könnten neue Wasserleitungen gebaut werden.©Pixabay Wenn am kommenden Montag, 3 Juni 2024, um 18 Uhr im Bürgersaal der Gemeinde Bissendorf der Werks-, Klimaschutz- und Umweltausschuss tagt, werden mehrere wichtige Projekte der Wasserversorgung beraten. In Nemden, Eistrup, Natbergen und Wulften könnten neue Wasserleitungen gebaut werden.

Anders als oft üblich hat die Verwaltung zu diesen Punkten keine eindeutigen Beschlussvorlagen erstellt. „Bei diesen Fragen gibt es fachlich keine Präferenz“, erklärt Ingo Nagel, Leiter des Fachdienstes 4 Planen und Bauen. „In allen Fällen kann man aus guten Gründen für oder gegen einen Ausbau der Wassernetze sein.“ In der Bevölkerung werden die möglichen Erweiterungen derzeit kontrovers diskutiert. Das hat auch mit den anfallenden Kosten für die Anwohner und im Fall des Ausbaus steigenden Wasserpreisen zu tun.

Besonders umstritten ist die Frage, ob der Ortsteil Nemden an das Wassernetz der Gemeinde angeschlossen werden soll. „Das ist der sensibelste Punkt“, sagt Nagel. In Nemden versorgen sich die meisten Bewohner aus eigenen Brunnen. „Die Qualität des geförderten Wassers ist allerdings sehr unterschiedlich“, ergänzt Dirk Rust, der als zuständiger technischer Sachbearbeiter mit dem Thema befasst ist. Entsprechend fielen auch die Befragungen der Anwohner aus. „Wer kein gutes Wasser hat, wünscht sich natürlich eher einen Wasseranschluss als jemand, dessen Brunnen gute Wasserqualität liefert“, sagt Rust.

Dabei befürchten vor allem diejenigen, die sich bislang selbst mit gutem Wasser versorgen können, hohe Anschlusspreise. „Wenn wir einen Ortsteil oder eine Siedlung an das Wassernetz anschließen, sind alle Anwohner laut unserer Satzung verpflichtet, einen Anschluss legen zu lassen und das Wasser über das Wasserwerk zu beziehen“, stellt Nagel klar. Und gleichzeitig steigen bei einem Ausbau der Netze für alle Kunden des Wasserwerks die Wasserpreise. „Ein entsprechender Leitungsausbau ist für die Gemeinde teuer“, so Nagel. „Das müssen wir refinanzieren. Ein Verzicht auf Einnahmen ist nicht zulässig.“ Neben einem Anschluss an das Wassernetz gibt es auch andere Möglichkeiten, Nemden durchgängig mit gutem Trinkwasser zu versorgen. Rust nennt hier unter anderem neue, tiefere Brunnen oder Filteranlagen, die die Anwohner installieren müssten.

Ein weiteres Projekt betrifft die Ortschaft Eistrup. Unterhalb des Eistruper Bergs sind einige Siedlungen noch nicht an das Netz angeschlossen. Auch hier gibt es bei den Anwohnern kein einheitliches Bild. Während vor allem am Almweg ein Anschluss an das Wassernetz gewünscht wird, sind die Anwohner in den südlichen Bereichen mehrheitlich nicht interessiert. Technisch ist der Anschluss für die Gemeinde kein Problem: „Wir haben bereits eine Ringleitung für die Versorgung der Gewerbegebiete „Natberger Feld“ und „An der Autobahn“ gebaut“, so Nagel. Von dort aus könnte Eistrup – auch in Teilen - versorgt werden. Je nachdem, was von der Politik entschieden wird, werden alle Bereiche oder auch nur Teilbereiche an das Netz angeschlossen.

Gleiches gilt für Teile Natbergens. Die Anwohner im Bereich Lüstringer Straße hatten sich mit 74 Prozent für einen Anschluss ausgesprochen. Auch hier ist eine Erweiterung von der neuen Ringleitung aus problemlos möglich. Je nachdem, wie sich die Ratsmitglieder entscheiden, wäre auch eine neue Ringleitung über die Rosenheide und Am Reitplatz denkbar. Hier haben sich die Anwohner allerdings nur zu genau 50 Prozent für einen Ausbau ausgesprochen.

Überregional interessant könnte das letzte im WKU-Ausschuss zu beratene Wasserleitungsprojekt werden. In Wulften besteht bei Anwohnern Interesse an einem Anschluss an das Netz des Wasserwerks Bissendorf. Da der Bereich direkt auf der Grenze zu Ostercappeln liegt, könnte hier eine Verbundleitung mit dem Wasserverband Wittlage entstehen. Nagel kann einer solchen Verbindung der Netze durchaus etwas abgewinnen: „Das wäre im Notfall für beide Seiten eine gute Chance“, erklärt er. Gleichzeitig bestehe bei einem solchen Projekt aus eben diesem Grund auch die Möglichkeit, Fördermittel einzuwerben.

Der Netto-Wasserpreis würde nach einer aktuellen Prognose der Verwaltung
-mit Anschluss der Ortschaft Nemden:  von 1,53 Euro/m3 auf 1,83 Euro/m3 (brutto 1,95 Euro/m3),
-mit Aufnahme des Bereiches Eistrup: auf 1,86 Euro/m3 (brutto 1,99 Euro/m3) und letztlich   
-nach Anschluss der Lüstringer Straße: auf 1,91 Euro/m3 und damit auf einen Brutto-Wasserpreis von 2,04 Euro/m3 steigen. Die Verwaltung legt Wert darauf, dass es sich bei diesen möglichen Steigerungen nicht um ertragsorientierte Steigerungen des Wasserpreises handeln würde. Die Prognose stellt vielmehr eine solidarische Umlage der durch die Netzerweiterung anfallenden Kosten dar.