Fakten aus dem Feuerwehrausschuss
Auf der Baustelle an der Osnabrücker Straße hat der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses der Ortsfeuerwehr Bissendorf begonnen. Foto: Gemeinde Bissendorf Unter dem Vorsitz der stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Simone Hartung wurde die Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2029 vorgestellt. Um eine frühe und transparente Planungssicherheit zu haben, war diese im Vorfeld mit allen Ortsbrandmeistern und Stellvertretern der Gemeindefeuerwehr Bissendorf aktualisiert und in der Gemeindekommandositzung am 21. August 2024 beschlossen worden.
Unter dem Punkt „Mitteilungen der Verwaltung“ informierte Bernd Stegmann, Fachdienstleiter Ordnung und Soziales, zu Beginn der aktuellen Sitzung über ein bevorstehendes Jubiläum: „Vom 13. bis 15. Juni 2025 feiert die Ortsfeuerwehr Schledehausen ihr 150-jähriges Bestehen. Der Startschuss fällt Freitagabend mit einer internen Verbandsversammlung auf Kreisebene mit 22 Ortsfeuerwehren. Am Samstag folgt ein öffentliches Fest mit der Band ´Back to the Roots´ und Lasershow. Dem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag schließt eine große Blaulichtmeile mit 60 Einsatzfahrzeugen an.“
Als größte finanzielle Positionen des beleuchteten Zeitraums stellte Gemeindebrandmeister Torben Preuss den Neubau der beiden Feuerwehrhäuser der Ortsfeuerwehr Bissendorf und Ortsfeuerwehr Schledehausen vor. „Beide Bauvorhaben sind dank des Rückhalts von Politik und Verwaltung von der Planung bis zur Umsetzung in einer ´Bissendorfer Geschwindigkeit´ forciert worden, um die uns andere Feuerwehren im Landkreis beneiden“, betonte Preuss.
Nachdem der Spatenstich an der Osnabrücker Straße in Bissendorf inzwischen erfolgt ist und die planungsrechtlichen Verfahren zur Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans für den Neubau in Schledehausen zwischenzeitlich abgeschlossen sind, sei es ihm ein zentrales Anliegen, zu betonen, wie dringlich es direkt im Anschluss an dieser Stelle weitergehen müsse.
Einen erneuten Blick warfen die Mitglieder des Feuerwehrausschusses auch auf die Abdeckung der Löschwasserversorgung in der Gemeinde Bissendorf. Auch hier gebe es angesichts weißer Flecken Handlungsbedarf im gesamten Gemeindegebiet. Zur Lösung schlug der Gemeindebrandmeister die Kombination verschiedener Maßnahmen vor:
Neben der mittelfristigen Beschaffung eines Wechselladerfahrzeuges mit Wasserbehälter (WLF mit AB-Wasser), das in Schledehausen stationiert werden soll, gelte es bei künftigen Baumaßnahmen Regenrückhaltebecken oder stationäre Behälter als Löschwasserentnahmestellen nach DIN mit zu konzipieren. Darüber hinaus schlug Preuss vor, priorisierte Standorte für neue Löschwasserbehälter festzulegen, die Förderfähigkeit der Gemeindefeuerwehr in diesem Bereich auszubauen sowie bestehende Teiche und Behälter kontinuierlich zu erhalten und einer laufenden Ertüchtigung zu unterziehen.
In der mittelfristigen Finanzplanung wurden auch die geplanten Ersatzbeschaffungen aller Fahrzeuge der Gemeindefeuerwehrfahr erfasst, für die es aufgrund langer Lieferfristen frühzeitiger Planungen und Einstellungen von Finanzmitteln bedarf. Erste Baubesprechungen habe es bereits für den Rüstwagen (RW 1, Anschaffungskosten: ca. 550.000 Euro) der Ortsfeuerwehr Bissendorf gegeben, der voraussichtlich Ende 2025 geliefert werden soll.
Das Löschfahrzeug Katastrophenschutz (LF KatS, 430.000 Euro) für den Standort Ellerbeck befindet sich aktuell in der finalen Ausbauphase, die Auslieferung ist noch für das vierte Quartal 2024 geplant. Beim Mannschaftstransportfahrzeug für die Ortsfeuerwehr Ellerbeck (MTW, 34.000 Euro) wird eine Auslieferung für Anfang 2025 angestrebt.
Das Fahrgestell für den MTW für die Ortsfeuerwehr Schledehausen (Kosten ca. 55.000 Euro) wurde bereits gebaut und wird voraussichtlich in den nächsten Wochen ausgeliefert. Damit jüngere Kameradinnen und Kameraden eigenständig zu Lehrgängen und Ausbildungen fahren können, sei in der Ortsfeuerwehr Bissendorf zudem mittelfristig die Beschaffung eines (gebrauchten) MTWs mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen geplant.
Weitere Ersatzbeschaffungskosten
Weitere Ersatzbeschaffungskosten gelte es aufgrund von Verschleiß oder gesetzlich vorgeschriebenen Nutzungsdauern von Gerätschaften in allen vier Ortsfeuerwehren einzuplanen: Darunter eine Tragkraftspritze der Ortsfeuerwehr Bissendorf (ca. 18.000 Euro) und einen pneumatischen Lift für die mehr als 200 Kilogramm schwere Tragkraftspritze beim LF 10/6 (ca. 8.500 Euro).
Ersatz wird ebenfalls für ein mehr als 30 Jahre altes, störanfälliges Notstromaggregat der Ortsfeuerwehr Ellerbeck benötigt (15.000 Euro), für die Hitzeschutzkleidung der Ortsfeuerwehr Schledehausen (5000 Euro) und eine Wärmebildkamera für die Korbbesatzung der Drehleiter (6.000 Euro).
Darüber hinaus seien 2025 und in den Folgejahren 10.000 Euro für den Atemschutz, regelmäßige Finanzmittel für Führerscheine der Klasse C (LKW) und sogenannte Feuerwehrführerscheine in allen vier Ortsfeuerwehren sowie für Einsatzkleidung inklusive Hard- und Software zur Erfassung dieses Bereichs einzuplanen.
Aufgrund von aktuell geplanten Änderungen des Landes Niedersachsen bei den Uniformen sind weitere Mittel im Haushalt eingeplant und sollen zu vorteilhaften Konditionen über das Logistikzentrum Niedersachsen beschafft werden. Da aber die neue Feuerwehrverordnung, welche die Ausgestaltung der Uniformen und Dienstgerade auf Landesebene regelt, noch nicht verabschiedet ist, und sich die geplanten Beschaffungen somit deutlich nach hinten verschieben können, schlug Bürgermeister Guido Halfter ein unverbindliches Interessensbekundungsverfahren vor.
Vorgeschlagen wurden auch einige neue Aufwandsentschädigungen für neue Funktionärsträger in den Bereichen der Gemeinde- und der Ortsfeuerwehren sowie ein paar Anpassungen an die bestehende Regelung.
Im Bericht des Gemeindebrandmeisters wurde der Sachstand zu einem Wechselladerfahrzeug (WLF) mit AB-Wasser erläutert, dass im Rahmen des Fahrzeugkonzeptes der Kreisfeuerwehr im neuen Feuerwehrhaus Bissendorf stationiert werden soll und auch auf Gemeindefeuerwehrebene genutzt werden soll. Nachdem die Zusage des Landkreises Osnabrück für dieses Fahrzeug inzwischen vorliegt, gelte es den Aufbau zeitnah zu vergeben und den AB Wasser auszuschreiben, damit die Lieferung 2026 gelingt.
Bereits 33 Brandeinsätze und 43 Hilfeleistungen im laufenden Jahr
Gemeindebrandmeister Torben Preuss. Foto: Gemeinde Bissendorf Kurzgefasst: Eine Menge mittelfristige Investitionen in die Gemeindefeuerwehr, die angesichts von 33 Brandeinsätzen und 43 Hilfeleistungen im laufenden Jahr jedoch sinnvoll investiert scheinen. „Im Schnitt rücken die vier Ortsfeuerwehren alle drei bis vier Tage aus. Das Einsatzgeschehen reicht von mit großem Medieninteresse verfolgten Ereignissen wie dem ´Crash´ fünf Jugendlicher mit einem PKW in die Wierau, bis hin zu den mit zunehmender Sorge betrachteten Mülltonnen- und Baumstammbränden auf dem Gemeindegebiet“.
All diese Aufgaben der Rettungskräfte zum Schutz der Bürger in der Gemeinde Bissendorf erfordern eine fundierte Aus- und Weiterbildung mit regelmäßigen Trainings. Um bei Einsätzen erlebte Extremsituationen besser einzuordnen und zu verarbeiten, sei nicht selten eine unverzügliche Nachsorge durch das Team der Psychosozialen Notfallvorsorge von Nöten – egal ob als langgediente Führungskraft oder dienstjunger Kamerad.
Deutliche Kritik äußerte der Gemeindebrandmeister zum Ende der Ausschusssitzung im Bürgersaal Bissendorf an der Änderung durch das Land Niedersachsen bei der Ausbildung für neue Feuerwehrmitglieder und an der Streichung des Truppführer-Lehrgangs. Dort knirsche es schon länger und anhaltend:
„Hier wurde Ausbildungsverantwortung vom Land abgegeben, ohne einen finanziellen oder personellen Ausgleich für die Kommunen oder ehrenamtlichen Ausbilder auf Gemeinde- oder Landkreisebene. Ein entsprechendes Konzept wurde bereits vor einem Jahr in Aussicht gestellt. Dies bedeutet für mich eine Unterwanderung des Konnexitätsprinzips“, so Preuss.