Kommunale Wärmeplanung in der Gemeinde Bissendorf
Ein Thema ist in aller Munde: Der Winter steht vor der Tür und damit auch die Heizsaison. Aber wie wird in Bissendorf zukünftig geheizt? Das soll mit einem Kommunalen Wärmeplan (KWP) geklärt werden. Bis 2028 müssen die Kommunen ein entsprechendes Konzept auf den Weg bringen, in Bissendorf soll es schneller gehen.
„Unser Ziel ist es, dass jeder Einwohner einfach und digital sehen kann, welche Heizformen an seinem Wohnort möglich sind“, sagt Ingo Nagel, Fachdienstleiter Planen und Bauen. Und so eine Lösung wird gebraucht. Bei seiner Kollegin Janine Rhecker melden sich schon jetzt Bürgerinnen und Bürger, die überlegen, ihre Heizungsanlage zu erneuern. „Wir können die Entscheidung nicht für die Bürger treffen, da wir auch nicht in die Zukunft schauen können“, so Rhecker.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten sollen jetzt durch ein noch zu bestimmendes Planungsbüro ausgearbeitet werden. Wärmepläne bestehen in der Regel aus einer Bestandsanalyse, die Gebäudewärmebedarfe und die Wärmversorgungsinfrastruktur berücksichtigt und eine Energie- und THG-Bilanz des Ist-Zustands beinhaltet. Ferner aus einer Potenzialanalyse zu Energieeinsparpotenzialen bei Wärmesenken sowie zu Nutzungs- und Ausbaupotenzialen für Abwärme und erneuerbare Wärmequellen. Anhand der Analysen werden Szenarien entwickelt, wie eine zukunftsfähige Wärmeversorgung, unter Betrachtung der Versorgungskosten, aussehen könnte.
„Wir haben einen Förderantrag gestellt und mittlerweile auch einen positiven Bescheid dazu bekommen“, freut sich die Bissendorfer Klimaschutzmanagerin Mona Berstermann. 90 Prozent der 75.000 Euro teuren Maßnahmen werden durch die Kommunalrichtlinie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Nationalen Klimaschutzinitiative gedeckt. Am 1. März 2024 soll die Umsetzung beginnen. Aktuell wird hierfür ein Planungsbüro gesucht.
Derzeit ist es noch zu früh, für einzelne Ortsteile Empfehlungen auszugeben, heißt es aus dem Rathaus. Dazu müsse man erst die Analyse der Experten abwarten. Je nach Lage können sich hier sehr unterschiedliche Szenarien ergeben. Siedlungen seien beispielsweise relativ leicht mit Blockheizkraftwerken zu versorgen, in ländlichen Bereichen sei das sicher schwieriger. Aber auch für hier lebende Bissendorfer werden entsprechende Lösungen angeboten werden.
Ganz wichtig ist aber: „Aus der Planung muss dann Realität werden“, so Nagel. Dazu ist dann neben der Verwaltung auch die Politik gefragt. „Wenn der Kommunale Klimaplan steht, muss ihn der Rat beschließen und dann mit der Umsetzung begonnen werden“, sagt Nagel. Auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen kommunalen Wärmeversorgung werde es noch Probleme geben, ist sich Nagel sicher, freut sich aber gleichzeitig auf die Ergebnisse: „Ich bin gespannt.“
Der Zeitraum des Förderprogramms ist auf ein Jahr angelegt. Der zugehörige Ratsbeschluss kann allerdings später kommen. Spätestens 2028 muss sich allerdings auch die Politik auf einen gültigen Kommunalen Wärmeplan verständigt haben.
Text und Foto: Gemeinde Bissendorf/Schäfer