Sitzung des Schulausschusses
Seit der letzten Sitzung des Schulausschusses am 13. November 2023 hat sich rund um schulische Belange in der Gemeinde Bissendorf manches getan. So berichtete Martina Storck, Leiterin Fachdienst 1, Zentrale Aufgaben, unter dem TOP „Mitteilungen der Verwaltung“, dass die Planungen zur Erweiterung der Grundschule Bissendorf aktuell wieder aufgenommen würden.
Bereits 2018 hatte die Verwaltung ein Vergabeverfahren zur Festlegung auf ein Planungsbüro durchgeführt. Parallel wurde auch eine Campuslösung im Ortsteil Wissingen geprüft. Diese hatte sich schließlich zwar als sehr gut, jedoch als nicht finanzierbar erwiesen. Auch die Planungen für die Grundschule Bissendorf wurden seinerzeit zunächst zurückgestellt. Nun wird das Thema angesichts der Vorarbeiten zur Einführung von Ganztagsschulen wieder aufgenommen.
Neubau der Grundschule Wissingen
Grafik Neubau Grundschule Wissingen. Quelle: pbr Planungsbüro Beim TOP „Neubau der Grundschule Wissingen“ mit einem geschätzten Investitionsbedarf von 15 Millionen Euro präsentierte das pbr Planungsbüro Rohling AG im Ausschuss den aktuellen Planungsstand: Lageplan und Strukturskizze der finalen Variante machten deutlich, dass an der Ecke Mindenerstraße/Bahnhofstraße, nahe der Bestandsschule, dem Pfarrhaus und dem zu erhaltenden Kirchturm, drei Baukörper mit einem verbindenden Foyer und Haupteingang entstehen sollen.
Im Erdgeschoss des südlichen Gebäudes ist die Verwaltung inklusive Lehrerzimmer und Hausmeisterräumen vorgesehen. Im Obergeschoss soll ein Lernbereich mit vier Klassenräumen, Sanitärbereich, Garderoben sowie je einem Förder-, Besprechungs- und einem Schulmittelraum und einer frei bespielbaren Mitte entstehen.
Im westlichen Gebäude ist die Aula, inklusive Speisesaal, Küche, Lager und einem zuschaltbaren Musikraum geplant. Mit Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen prognostiziert die Verwaltung eine stabile Zweizügigkeit. Für den Fall einer zukünftig notwendigen Erweiterung auf eine Dreizügigkeit könnte ein weiterer Baukörper im Norden des Ensembles ergänzt werden.
Im Erdgeschoss des dritten Gebäudes soll der Ganztag Einzug halten – inklusive Sanitärbereich, Garderoben, Werkräumen, Nachmittagsbereichen und flexibel bespielbarer Mitte. Im Obergeschoss ist ein weiterer Lernbereich geplant, identisch zum Obergeschoss der Verwaltung.
Das Foyer, das die einzelnen Häuser verbindet, soll als Herz der Schule mit Verteilerfunktion dienen. Vor dem Ensemble entsteht ein Schulplatz mit teilweise überdachten Fahrradparkplätzen und zu erschließender Bushaltestelle, hinter den Gebäuden der Schulhof mit Spielgeräten sowie ein Schulgarten mit grünem Klassenzimmer, Biodiversitäts- und Retentionsflächen.
Nach Grundlagen- und Vorplanung stehen nun die konkretere Kostenberechnung, die Erarbeitung diverser Energiekonzepte sowie die Küchenplanung und die Abstimmung/Finalisierung der Grundrisse an. Die Inbetriebnahme des Neubaus werde sportlich für das Schuljahr 2026/27 anvisiert.
Ganztagsschule in der Gemeinde Bissendorf
In einem weiteren TOP beleuchtete Martina Storck den Anwesenden aus Politik und Verwaltung den Sachstand zum Thema „Ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter in der Gemeinde Bissendorf“.
Der Rechtsanspruch auf acht Stunden Betreuung an Werktagen kann entweder durch eine Schule mit Ganztagsangebot oder durch eine Kindertageseinrichtung für die Nachmittagsbetreuung in der Schule, z. B. einen Hort, oder ein ergänzendes Kindertagespflegeangebot erfüllt werden. Das Niedersächsische Kultusministerium priorisiere jedoch klar die Ganztagsschule. Während der Schulferien ist eine vierwöchige Schließzeit zulässig.
Formen der Ganztagsschulen in Niedersachsen
Im Rahmen ihres Vortrags informierte Martina Storck über die drei unterschiedlichen Formen der Ganztagsschule: Von der offenen, über die teilgebundene bis zur gebundenen Ganztagsschule. Mit der Organisationsform wird über die schulische Konzeption auch der Umfang der verpflichtenden Teilnahme der Schülerinnen und Schüler festgelegt. Bei der offenen Ganztagsschule besteht keine Teilnahmeverpflichtung. Grundsätzlich ist die Teilnahme am schulischen Ganztag für die Familien kostenfrei, mit Ausnahme des Mittagessens.
Abschließend zeigte die Fachdienstleiterin den vorgeschriebenen Weg zur Einrichtung einer Ganztagsschule auf. In diesem Zusammenhang plant die Verwaltung noch in diesem Jahr eine Elternbefragung zur voraussichtlichen zukünftigen Nutzung des Ganztages.
Status Quo an den Bissendorfer Grundschulen
Die Schule am Berg in Schledehausen ist dank des 2023 offiziell eingeweihten Ganztagsgebäudes ELLA (Essen, Lachen, Leben, Ausruhen) gut gerüstet für den Ganztagsschulbetrieb. Foto: Johanna Kollorz Die Schule am Berg in Schledehausen ist seit 2010 Offene Ganztagsschule. Ca. 59 Prozent der Schülerinnen und Schüler nehmen hier am Ganztag teil. 2021 wurde das Nebengebäude umgebaut und u.a. mit einer Mensa ausgestattet. Hier ist aktuell kein weiterer Investitionsbedarf erkennbar.
An der Grundschule Wissingen hält die Gemeinde seit Jahren 40 Plätze für Nachmittagsbetreuung vor. An der Grundschule Bissendorf mit Sprachförderklassen gibt es einen Hort sowie ein Betreuungsangebot durch Kindertagespflegepersonen.
Zur Erfüllung des Personalbedarfes des Ganztages in den Grundschulen ermittelt das Land pro Schule eine Anzahl zusätzlicher Lehrerbedarfsstunden. Einen Teil davon können sich Schulen kapitalisieren, also in Geld auszahlen lassen. Von diesem Geld können externe Angebote finanziert werden – zum Beispiel über die Einbindung von Vereinen.
Dem relativ hohen kommunalen Investitionsbedarf steht ein sehr geringer Betrag aus Fördermitteln gegenüber. Zusätzlich werden Betriebskosten für den Ganztag anfallen. Unter dem Schlagwort „Konnexität“ wird noch zu klären sein, ob und inwieweit die Kommunen durch die Einführung des Rechts auf Ganztagsbetreuung Ansprüche auf Kostenausgleich gegenüber dem Land und/oder dem Landkreis haben könnten.
Startchancenprogramm 24-34
Nicht berücksichtigt werden soll der Schulstandort Bissendorf vom Startchancen-Programm von Bund und Ländern. Hier hätten, im Falle eines positiven Bescheids des Landes Niedersachsen, über einen Zeitraum von zehn Jahren (2024 bis 2034) Fördermittel außer der Reihe fließen können. Landesweit profitieren 390 Schulen von dem Förderprogramm, das seinen Fokus auf Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler legt.
Berichte der Schulleiter
Zum Abschluss der Schulausschusssitzung erfolgten kurze Berichte der Schulleitungen.
Markus Gerling, Rektor der Oberschule am Sonnensee mit gymnasialem Angebot verwies bei dieser Gelegenheit auf das 50-jährige Bestehen der Schule, das im Herbst 2024 begangen wird.
Zum Stand der Digitalisierung in den Schulen berichteten die Leitungen übereinstimmend von einer guten Ausstattung durch den Schulträger. Der technische Support stellt jedoch eine Herausforderung dar. Die Gemeinde Bissendorf ist Mitglied im Verein Schul-IT Region Osnabrück e.V.. Durch diesen Verein werden die Schulen bei Bedarf technisch betreut. Darüber hinaus engagieren sich Lehrkräfte für die Betriebsfähigkeit der genutzten Geräte. Grundsätzlich ist das Land hierfür zuständig und in der Pflicht eine Lösung zu finden.
Aufgrund einer steigenden Anzahl von Schülern mit Smartphones unterstrichen die Schulleitungen außerdem die Notwendigkeit von Präventionsangeboten im Bereich Medienkompetenz.