Wenig Hoffnung auf baldige Sanierung der L85
v.l. Thomas Uhlen MdL, Volker Buch (Ratsmitglied) Uta Weiner-Kohl, Christian Schwarz, Carmelo Brancato, Dr. Frank Engelmann und Bürgermeister Guido Halfter begutachten den schlechten Zustand der L85 im Bissendorfer Ortskern©Gemeinde Bissendorf/Robert Schäfer
Gute Nachrichten hatten Uta Weiner-Kohl und Dr. Frank Engelmann von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStbV) nicht mitgebracht, als sie am Montag, dem 13.11.2023, auf Einladung des Landtagsabgeordneten Thomas Uhlen den Wahlkreis des CDU-Politikers bereisten und dabei auch in Bissendorf Station machten. In der Pizzeria „La Rustica“ trafen sie nicht nur mit Bürgermeister Guido Halfter und Tiefbauleiter Christian Schwarz, sondern auch mit Gastronom Carmelo Brancato zusammen.
Der Gedanke „Gemeinsam schauen, was man machen kann“ bildete die Grundlage für das Treffen. Im Mittelpunkt stand die L85, die in Bissendorf als Osnabrücker Straße und Wissinger Straße mitten durch den Ortskern führt. Seit Jahren ist diese Straße in schlechtem Zustand. Schlaglöcher, nur oberflächlich geflickte Passagen und Überbleibsel von diversen Baumaßnahmen machen die Straße holperig, unsicher und laut. „Man kann kaum schlafen“, wiederholte Brancato seine bereits in den Medien geäußerte Kritik.
Wie schon erwartet, konnten die Spitzenbeamten der NLStbV weder dem Gastronomen noch der Gemeinde Hoffnung auf eine schnelle Sanierung der Straße machen. „Das sieht schlecht aus“, bestätigte Weiner-Kohl. „Größere Straßenbaumaßnahmen sind derzeit nicht finanzierbar.“ Zusätzlich müsse sich ihre Behörde um die Landkreise Osnabrück und Vechta kümmern. „Da kann es sein, dass andere Straßen schlechter sind“, so Weiner-Kohl.
Der Finanzrahmen werde durch das Land Niedersachsen vorgegeben. Und der sei in diesem Jahr deutlich eingeschmolzen. „Früher bekamen wir mehrere große Sanierungsmaßnahmen pro Jahr bewilligt, in diesem Jahr war es nur eine“, so die Geschäftsbereichsleiterin. Zudem habe das Land klare Prioritäten vorgegeben. Brücken haben demnach höchste Priorität, es folgen Ampeln und Zeichen, die der Sicherheit dienen sowie Radwege. Für Sanierungen bleibe da wenig übrig.
„Wir haben vollstes Verständnis für Ihre Situation“, erklärte Halfter und drängte doch auf eine baldige Verbesserung. „Das ist die schlechteste Landesstraße in der Gemeinde“, sagte er. Niedersachsen habe hier auch eine Substanzerhaltungspflicht.
Für eine grundsätzliche Sanierung sei derzeit nicht einmal ein Zeitrahmen absehbar, stellte Weiner-Kohl erneut klar, schlug aber zugleich die Aufnahme der Straße in ein Schadstellenprogramm vor. Damit würde nicht die ganze Straße saniert, jedoch besonders kaputte Bereiche großflächig ausgebessert. „Das wäre kurzfristig gut“, so Uhlen.
Halfter bedauerte erneut, dass in diesem Zusammenhang an der L85 im Ort keine Radwege eingerichtet werden können. Stattdessen werde die Gemeinde wenigstens sogenannte „Sharrows“ auf der Straße anbringen. Diese Piktogramme sollen die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die Fahrradfahrer richten, die diese Bereiche gleichberechtigt nutzen. „Das muss nicht angeordnet werden“, bestätigte Weiner-Kohl. Die Gemeinde könne sich hier mit dem Landkreis Osnabrück abstimmen.
Gute Nachrichten hat die Behörde für Radwegprojekte in der Gemeinde. So steht der Radweg zwischen Schledehausen und Ostercappeln entlang der L85 vor der Umsetzung. „Das ist für 2024 geplant“, sagte Weiner-Kohl. Das Bauwerk über die Wierau sei schon geplant, die letzten Planungen würden derzeit abgeschlossen. Für 2026 sind dazu die Arbeiten am geplanten Radweg zwischen Wissingen und Westerhausen vorgesehen.
So könnte die Osnabrücker Straße nach Aufbringen sog. Sharrows aussehen (Fotomontage)©Gemeinde Bissendorf/Robert Schäfer