Zentrale Gedenkfeier am Volkstrauertag

Veröffentlicht am: 21.11.2023
Am 19. November 2023 fand anlässlich des stillen Feiertags eine zentrale Gedenkfeier am Ehrenmal in Holte statt.

Volkstrauertag AnwesendeGemeinschaftliches Innehalten der zahlreichen Anwesenden©Gemeinde Bissendorf/Johanna Kollorz

Gedenkkultur fristet im Alltag oftmals ein Schattendasein. Nicht so am Volkstrauertag! Am Sonntag, dem 19. November, nahmen anlässlich des stillen Feiertags mehr als hundert Bissendorfer an der zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal im Ortsteil Holte statt, um an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen und von Gewaltbereitschaft jeglicher Art zu erinnern. Auch an den Ehrenmalen an der Wilhelmshöhe und in Schledehausen fanden Kranzniederlegungen statt.

Eröffnet wurde die zentrale Gedenkfeier am Volkstrauertag im Ortsteil Holte mit einem schwermütigen Volkslied des Posaunenchor Holte und einem Friedensgruß des MGV Fidelitas Holte. Dass der Anlass für die Versammlung am staatlichen Gedenktag kein schöner ist, verdeutlichte Malte Hagspihl in seiner Ansprache mit schonungslosen Worten. „Das Gedenken an Opfer von Gewalt und Kriegen verliert nicht an Bedeutung. Zeitlich hat es nie besser gepasst als jetzt und heute…“, betonte der stellvertretende Bürgermeister, um kurz darauf einen Bogen vom Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine über den Angriff der Hamas auf Israel bis hin zu Gewalt gegen Frauen und weltweiter Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glauben, ihres Aussehens oder ihrer sexuellen Orientierung zu spannen.

Während des gemeinschaftlichen Innehaltens erinnerte Hagspihl auch an den polnischen Zwangsarbeiter Pawel Bryk, der des sexuellen Umgangs mit einer deutschen Frau beschuldigt und am 19. November 1941 in Bissendorf von den Nationalsozialisten brutal ermordet wurde. Mit den Worten „Nie wieder ist jetzt“ forderte Hagspihl dazu auf, Gedenken zuzulassen, es im Alltag nicht beiseite zu schieben, uns darüber im Klaren zu sein, wie gut wir es haben und auf den Nächsten acht zu geben.

Dem konnten die rund hundert Abgesandten verschiedener Vereine, darunter der SoVD Bissendorf, der Volksschützenbund Holte, der SC Hasetal Nemden, der Reit- und Fahrverein Horsa sowie Ortsvorsteher verschiedener Bissendorfer Ortsteile und Vertreter aus Rat und Verwaltung nur beipflichten.

Oberschüler VolkstrauertagDelegation der Oberschule am Sonnensee©Gemeinde Bissendorf/Johanna Kollorz Besonders begrüßenswert: Mit einer Delegation der Oberschule am Sonnensee leisteten an der zentralen Gedenkfeier am Volkstrauertag dieses Jahr erstmals auch Jugendliche aus der Gemeinde Bissendorf einen aktiven Beitrag zur Erinnerungskultur. Als Vertreter des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, für die der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb eine Patenschaft übernommen hat, waren die Mädchen und Jungen gemeinsam mit Rektor Markus Gerling, Konrektorin Anke Schröder und der Didaktischen Leiterin, Holle Brandolini, nach Holte gekommen.

Im Gepäck hatten die sechs Schüler*innen zwei weiße Mistgabeln. „Entschärft“ mit 400 Jahre altem Holz und weißen Rosen auf den Spitzen, standen diese für eine nachhaltige, naturgerechte und friedlichen Landwirtschaft und waren andererseits im 30-jährigen Krieg zu Waffen für die unter den Kriegshandlungen und plündernden Soldaten besonders leidenden Landbevölkerung geworden. Viel wichtiger jedoch als das mitgebrachte Material war die Botschaft von Max, Liese, Lore, Leonie, Emma und Masimo, dass Andersartigkeit nicht zu Gewalt führen muss und was es braucht, damit Frieden gelingt.