Analyse zeigt große Energie-Potenziale in Bissendorf auf

Veröffentlicht am: 27.11.2024
Autor: Gemeinde Bissendorf

Kommunale WärmeplanungDer Prozess der kommunalen Wärmeplanung geht voran. Im Sommer dieses Jahres startete die Gemeinde Bissendorf einen Prozess, an dessen Ende eine sogenannte kommunale Wärmeplanung stehen soll. Inzwischen sind mit der Bestandsanalyse und der Potenzialanalyse wichtige Meilensteine erreicht. Im Werks-, Klimaschutz- und Umweltausschuss stellten Dr.-Ing. Dorian Holtz von der Theta Concepts GmbH und Louis Brunner von der ansvar 2030 Holding GmbH die Wärmebedarfsentwicklung sowie Potenziale für erneuerbare Energien und Abwärme in der Gemeinde vor.

Grundlage für die gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung ist der aktuelle Bedarf an Wärme in Bissendorf. Die Analyse durch die Ingenieure zeigt eine insgesamt dünne Besiedlung des Gemeindegebiets. Ein Großteil der Menschen wohnen in den über das Gemeindegebiet verteilten Ortsteilen. Folglich ist die Wärmebedarfsdichte in der Fläche recht niedrig und konzentriert sich in den Ortsteilen.

In den neuen Baugebieten und neueren Ortsteilen sind die Gebäude recht neu und bereits entsprechend gut gedämmt. Gleichzeitig ist der Gebäudebestand gerade in den Außenbereichen deutlich älter. Im Median sind die Gebäude in der Gemeinde 1950 erbaut. Dadurch ergeben sich bereits hohe Einsparpotenziale, wenn alle Häuser saniert werden würden. Allerdings wird sich der Energiebedarf auch bei weniger umfassenden Sanierungsmaßnahmen positiv entwickeln.

Aktuell werden die Gebäude in Bissendorf überwiegend mit Erdgas beheizt. Erneuerbare Energien spielen bislang kaum eine Rolle. Bei den Haushalten beträgt ihr Anteil 8,2 Prozent, in Gewerbe, Handel und Dienstleistung 13 Prozent, in der Industrie 16,9 Prozent und bei den kommunalen Gebäuden 3,1 Prozent.

solar-panels-6940440_1920Konsequent genutzte Sonnenenergie könnte ein wichtiger Baustein bei der Wärmewende in Bissendorf werden.©Pixabay Neben der Bestandsanalyse haben die Ingenieure auch Potenziale für einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien berechnet. Bislang sind im Gemeindegebiet erst drei Biogasanlagen mit insgesamt 2,5 MW thermaler Leistung und eine Windenergieanlage installiert. PV-Freiflächenanlagen fehlen ganz. Allerdings eignen sich nicht alle Formen erneuerbarer Energie gleich gut für Bissendorf.

So ist beispielsweise die zentrale Nutzung von Tiefengeothermie im Gemeindegebiet aufgrund der geologischen Lage vollkommen ungeeignet. Für dezentrale oberflächennahe Geothermie, wie sie schon bei einigen Gebäuden genutzt wird, sehen die Ingenieure hingegen gute Chancen: 161 GWh könnten hier zur Verfügung stehen.

Energie aus der Sonne könnte ebenfalls eine Möglichkeit für Bissendorfs Wärmezukunft sein. Besonders bei der zentralen Nutzung von Solarthermie auf Freiflächen stehen zumindest theoretisch 1312 GWh zur Verfügung. Nutzbar wird diese Menge jedoch nicht, da aus technischen Gründen mit Verlusten zu rechnen ist. Dezentral genutzte Solarthermie, also auf Dachflächen eingesetzte Module, habe dem gegenüber mit 126 GWh nur ein mittleres Potenzial.

Überaschenderweise sieht es bei Photovoltaik-Anlagen genau anders herum aus. Freiflächen-PV-Anlagen haben der Analyse zur Folge nur ein Potenzial von gerade einmal 50 GWh, während die Ingenieure bei einer konsequenten Nutzung von Dachflächen auf stattliche 202 GWh kommen.

Ähnlich sieht es beim Einsatz von Luftwärmepumpen aus. Zentral genutzt ist das Potenzial mit 20 GWh eher gering, dezentral eingesetzt sehen die Planer jedoch ein Potenzial von 180 GWh. Bei anderen Energiequellen wie Seethermie, der Nutzung von Abwärme aus Biogasanlagen und Gewerbeprozessen, dem Einsatz von Klärschlamm oder Klärgas sowie der Nutzung von Abwasserwärme oder fester Biomasse gibt es wohl bestenfalls geringe Potenziale.

Im nächsten Schritt soll jetzt das Zielszenario festgelegt werden und die Einteilung in Eignungsgebiete für die unterschiedlichen Energie- und Wärmeformen erfolgen. Daraus kann dann in der Folge die Wärmewendestrategie erarbeitet werden.