Ev.-luth. Kirchengemeinde Achelriede

 

Ev.-luth. Kirchengemeinde Achelriede


Adresse:

Ev.-luth. Kirchengemeinde Achelriede
Lyrastraße 2a
49143 Bissendorf

Branchen

Kirchliche Einrichtungen

Wissenswertes über die Evangelische Kirche zu Achelriede

verfasst von Christoph Schnare, Pastor in Bissendorf-Achelriede

Im Zuge der Einführung der Reformation in Osnabrück und in Teilen des Osnabrücker Landes durch Hermann Bonnus war auch im Bereich des Bissendorfer Kirchspiels eine evangelische Gemeinde entstanden. Sie hielt ihre Gottesdienste in der ursprünglich katholischen Kirche zu Bissendorf ab, was zu Konflikten mit dem "altgläubigen" Teil der Bissendorfer Bevölkerung führte.

Nach dem Ende des 30jährigen Krieges (1618-1648) und dem Erlass der Durch-führungsbestimmungen zum Westfälischen Frieden von Osnabrück und Münster von 1650 mussten die evangelischen Christen in Bissendorf die nun wieder katholische Kirche verlassen. Gemeinsam mit ihrem Pastor Christoph Wöbeking fanden sie Unterschlupf in der Kapelle des Gutes Stockum, die sich jedoch als bei weitem zu klein erwies.

Mit Unterstützung der hiesigen protestantischen Adeligen der Güter Schelenburg, Ippenburg und Hünnefeld konnte in den Jahren 1652-1653 eine erste evangelische Kirche in der Mark Achelriede zwischen Bissendorf und Stockum errichtet werden. Sie befand sich etwas unterhalb der jetzigen Kirche und bestand vermutlich aus einem hölzernen Gebäude von bescheidener Größe.

Einige Einrichtungsgegenstände aus dieser Zeit befinden sich noch in der heutigen Kirche: ehemalige Kirchenstühle, die Taufe, zwei hölzerne Rennaissance-Altarleuchter, zwei Abendmahlskelche, mehrere Adelswappen und ein Kronleuchter.

Das Einzugsgebiet der damaligen Achelrieder Kirche reichte bis nach Belm und Schledehausen, da die dortigen evangelischen Christen keine eigenen Kirchen besaßen. Dadurch ergab sich schon bald die Notwendigkeit, eine größere Kirche zu errichten. Dies geschah während der Amtszeit des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II.

In den Jahren von 1720 – 1725 wurde die jetzige Achelrieder Kirche als schlichte, helle und geräumige Saalkirche erbaut. Die umlaufende Empore und vor allem der hochbarocke Kanzelaltar des Bildschnitzers Hunderdosse charakteriesieren das neue Gotteshaus als unverwechselbar protestantische Predigtkirche und begründen ihre exemplarische kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung für das Osnabrücker Land.

Im Mittelpunkt des Altars und damit der Kirche befindet sich die Kanzel, von der aus das Evangelium über die Gläubigen ausgerufen werden soll. Die Kanzel selbst ist Teil einer symbolischen Darstellung der Dreifaltigkeit Gottes. Ihre Rückwand trägt ein Christusbild, darüber befindet sich eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes und an der Spitze des Altars wacht das Auge Gottes, versehen mit den Buchstaben des hebräischen Gottesnamens. Auf dem Schalldeckel der Kanzel befindet sich das Wappen des evangelischen Fürstbischofs, der wohl der Stifter des Kanzelaltars war und den Achelrieder Kirchen-bau mit mehr als 4000 Reichsthalern maßgeblich gefördert hat.

Aufgrund der bestehenden verwandtschaftlichen Bindungen zeigt das Wappen nicht von ungefähr eine erkennbare Nähe zu den Insignien des englischen Königshauses.

Die Errichtung der neuen Kirche erfolgte durch eine Bauhütte, die aus einem festen Verbund von Arbeitern und Handwerkern bestand. Das Material wurde in den Steinbrüchen der näheren Umgebung gewonnen oder es bestand aus abgelagertem Eichenholz der hiesigen Wälder, wobei die Einheimischen Hand- und Spanndienste zu leisten hatten.

Am 16. Dezember 1725 konnten die evangelischen Christen in Bissendorf und Umgebung gemeinsam mit ihrem Pastor Heinrich Henzen den ersten Gottesdienst in ihrer neu erbauten Kirche feiern. Die Evangelischen aus Schledehausen blieben noch bis zum 1786 ein Teil der Achelrieder Gottesdienstgemeinde.

Der hohe und schlanke Westturm der Kirche, der heute die Außenansicht der Kirche so charakteristisch mitbestimmt, wurde erst in den Jahren 1886/87 dem bestehenden Kirchenschiff hinzugefügt.

Im Jahre 1978 wurde die besonders klangschöne Orgel der Achelrieder Kirche (25 Register, 2 Manuale und 1 Pedalwerk) von den Orgelbaumeistern der Firma Fischer und Krämer aus Endingen am Kaiserstuhl erstellt.
Ev.-luth. Kirchengemeinde Achelriede - Pastor Schnare
Lyrastr. 2a
49143 Bissendorf

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