Hilfsbereitschaft, die ansteckend wirkt
Akteure der Bissendorfer Tafel trafen sich zum Austausch
Bei einem Treffen im November nutzten die Mitwirkenden des vor sieben Monaten gestarteten Tafelprojekts in Bissendorf die Möglichkeit zum angeregten Austausch. Foto: Gemeinde Bissendorf Der Austausch der verschiedenen Akteure fand in der Alten Werkstatt des Heimat- und Verkehrsvereins in Schledehausen im gemütlichen Rahmen bei Speis und Trank statt. „Auch ihr habt heute eine Tafel verdient, sollt den Erfolg eures Engagements genießen und nicht nur in hektischer Betriebsamkeit zusammenkommen“, wandte sich Bürgermeister Guido Halfter an die Ehrenamtlichen, die das Tafelprojekt in Bissendorf Woche für Woche ermöglichen. Von Herzen dankte Halfter allen Beteiligten für ihr gesellschaftliches Engagement über alle Ortsteile hinaus – im Namen von Verwaltung, Rat und Gesellschaft.
Kurzer Rückblick: In einem von der Gemeinde Bissendorf initiierten Seniorenworkshop wurde die Idee geboren, eine Außenstelle der Osnabrücker Tafel e.V. ins Leben zu rufen. Um konkreter bei diesem Vorhaben zu werden, wurde Kontakt zu Uwe Lampe, Vorsitzender des Landesverbandes der Tafeln Niedersachsen und Bremen sowie zu Hermann Große-Marke, Vorsitzender der Osnabrücker Tafel, gesucht.
Eine Anschubfinanzierung von 10.000 Euro brachte das Hilfsprojekt mit ins Rollen und ist auch für 2025 im Haushalt der Gemeinde Bissendorf vorgesehen. Ähnlich wie beim Schul- und Flüchtlingspaket wurde inzwischen auch ein Tafelpaket gegründet. Die aktuelle Spendensumme beträgt 2568 Euro.
Zum Ablauf der Lebensmittellieferungen: In der Tafelzentrale in Osnabrück werden die in Bissendorf ausgelieferten Lebensmitteltüten seit April dieses Jahres Woche für Woche gepackt, von Ehrenamtlichen aus Bissendorf mit zwei Fahrzeugen des DRK-Ortsvereins abgeholt und gegen eine geringe Schutzgebühr an die Bezugsberechtigten verteilt.
Die Bestellungen gehen im Vorfeld bei Baris Aydin und Sercan Altintas im Fachdienst Ordnung und Soziales der Gemeinde Bissendorf ein. Aktuell werden 47 Haushalte und 128 Personen in der Gemeinde Bissendorf mit insgesamt 72 Lebensmitteltüten beliefert.
Die Auslieferung erfolgt immer mittwochs ab circa 10 Uhr. Bei der Belieferung helfen inzwischen 24 Ehrenamtliche, bei denen sich Mitinitiatorin Jutta Liehr bei der aktuellen Zusammenkunft noch einmal ausdrücklich bedankte. Insbesondere die Schichtplanung sei dank Reinhard Russell inzwischen „1A vorbereitet“.
Mit vereinten Kräften wurden von Mitte April bis heute circa 2300 Lebensmitteltüten verteilt und 5800 Euro an die Tafel Osnabrück übergeben. Neben der großen Freude bei den Hilfeempfängern treibt auch der Aspekt der Nachhaltigkeit durch Rettung überproduzierter Lebensmittel die Mitstreiter an.
Besonders erfreulich: Der Kreis der Ehrenamtlichen hat sich inzwischen um zwei engagierte Frauen erweitert, die durch ihre eigene Hilfsbedürftigkeit auf das Tafel-Projekt aufmerksam geworden sind. So unterstützen seit längerer Zeit eine Syrerin, die vor neun Jahren nach Deutschland gekommen ist, und seit kurzem auch eine Kasachin, bei den Auslieferungen, um die Hilfsbereitschaft, die ihnen in Bissendorf widerfahren ist, weiterzugeben.
„Wenn sich Leute zusammen tun, so wie wir hier, ist das ein Spiegel der Gesellschaft“, betonte Christiane Obrock. Im Laufe des Abends tauschten sie und weitere engagierte Tafel-Helfer sich ausgiebig mit Gerit Höhle und Sandra Bröcker vom DRK-Ortsverein Bissendorf und Vertretern der Gemeinde Bissendorf aus – darüber, was bereits gut läuft und darüber, was eventuell noch optimiert werden kann.
Allgemeines Fazit: „Die Außenstelle Bissendorf ist auch nach Ansicht der Tafel Osnabrück mehr als angekommen und hat sich gut entwickelt. Entgegen anfänglicher Skepsis und Aussagen wie „In Bissendorf gibt es für sowas doch gar keinen Bedarf“ existiert inzwischen sogar eine kleine Warteliste, die aktuell jedoch nicht bedient werden kann, um die Akteure nicht zu überlasten.